Leseprobe:

Es war einmal eine Zeit in der es keine Computer, Fernseher, Videospiele ja nicht einmal Telefone gab. Suchten die Menschen nach der Arbeit Zerstreuung, lasen sie Bücher oder erzählten sich Geschichten. In dieser Zeit nun lebte das Olf. Wie bei allen Olfen, war seine liebst Beschäftigung Kindern Geschichten zu erzählen. Ach, ihr wisst nicht was ein Olf ist ?

Also gut, ein Olf, ein Olf: ist nicht Mensch, nicht Tier, etwas größer als ein hochgewachsener Mann, sein Körper ist rundlich und mit seidig glänzendem, weichen, lila Fell bedeckt. Es hat ein nettes Gesicht, einen milden Blick, sehr kurze Beine aber dafür fast riesige Füße. An seinen Armen ist das Fell so dicht und lang fast wie ein Vorhang oder eine Decke.

Unser Olf lebte am Rande eines gossen  Waldes, in einer Höhle nicht weit einer kleinen Stadt. Jeden Abend wenn es für die Kinder Zeit war ins Bett zu gehen, machte sich das Olf auf um ihnen Geschichten zu erzählen. Dabei wusste das Olf, wohl instinktiv, welches Kind eine Geschichte brauchte. Es hatte nämlich die Fähigkeit jedem genau die Geschichte zu erzählen die er in diesem Moment brauchte. Dazu musste sich ein Kind nur auf die Beine des Olfs setzen, die großen Füße waren wie die Rückenlehne eines gemütlichen Sessels. Mit seinem Langen Fell an den Armen deckte es das Kind zu. Und sobald das geschehen war entstand die Geschichte im Kopf  des Olfs, wie von selbst. War ein Kind traurig, erzählte es eine tröstende Geschichte, war es wütend eine besänftigende, hatte sich ein Kind mit einem anderen gestritten, erzählte es eine versöhnliche. Aber das wahrscheinlich merkwürdigste am Olf war, es konnte seine Farbe und seinen Geruch je nach Verlauf der Geschichte ändern. Erzählte das Olf eine Geschichte von Tieren des Waldes, färbte es sich dunkelgrün und es roch wie ein Wald nach einem Sommerregen, ging es um ferne Länder wurde sein Fell wüstensandfarben und alle exotischen Gerüche des Orients umgaben das Olf, spielte die Geschichte zur Weihnachtszeit duftete es nach frisch gebackenen Plätzchen und sein Fell funkelte weiß, wie frisch gefallener Schnee in der Sonne. Es war so als ob die Geschichte einen ganz und gar einhüllte. Wie das Olf das alles zustande brachte wusste es selbst nicht, aber da es bei allen Olfen so war, dachte es nicht weiter darüber nach. Auch wie alt es ist, konnte es nicht sagen, es war ihm als sei es schon immer da gewesen und hat es einen Namen gehabt, so hatte es ihn schon vor langer Zeit vergessen.

Eines Abends die Schlafenszeit war angebrochen machte sich das Olf auf in die Stadt.

Wie von selbst  wurde es in die Feldstraße 39 gezogen. Am Haus angekommen klopfte es an die Tür, eine Frau öffnete und sagte: “Ach Olf, gut das Du kommst mein Hannes ist schon den ganzen Tag betrübt und ich schaffe es nicht ihn zu trösten, vielleicht gelingt es Dir. Geh nur in sein Zimmer, er liegt schon im Bett.“ Das Olf klopfte an der Zimmertür. „Olf bist du es? Komm herein!“ Hannes saß auf seinem Bett und wischte sich Tränen vom Gesicht.

Ohne ein Wort nahm das Olf am Fußende des Bettes Platz. Hannes setzte sich auf die Beine des Olfs, das ihn mit seinem langen Fell zudeckte. Es saß sich warm und kuschelig weich beim Olf. Ohne lange zu zögern erzählte es die Geschichte für Hannes.

 

Sie handelte vom mutigen Ritter Aron, dessen Geliebte, die schöne und kluge Prinzessin des Nachbarreiches, vom bösen feuerspeienden Drachen, Schwefelherz, entführt und in seiner Höhle gefangen gehalten wurde, noch bevor die beiden sich verloben konnten. Auf dem Weg

die Prinzessen zu befreien, kämpfte er gegen Räuber, die ihn im großen Wald überfielen. An dieser Stelle der Geschichte färbte sich das Fell des Olfs  bedrohlich, tief dunkel grün und es roch nach Musketenpulverdampf, unheimlich war das. Ritter Aron schlug die Räuber in die Flucht obwohl diese in der Überzahl und blutrünstig waren. Aron hatte Angst er würde seine Prinzessin nie wieder sehen und kämpfte so mit all seiner Kraft. Dies überstanden führte ihn sein Weg zu einem reißenden Fluss, über den es keine Brücke zu geben schien. Die Angst um seine Prinzessin gab ihm den Mut den Fluss, mit samt seines Pferdes, zu durchschwimmen. Es roch nun  nach Wasser, feuchter Kleidung und nassem Pferd. Das Fell des Olfs wechselte im Takt des Wildwassers die Farbe, von Gischtweiß zu Flusswasserdunkel. Endlich war der Ritter an der Höhle des feuerspeienden Drachens angekommen. Das Olf verströmte Schwefelgeruch und sein Fell flackerte wie ein Feuer glühend rot, orange und  gelb. Gespannt und von der Geschichte mitgerissen konnte Hannes es kaum erwarten zu hören wie es weiter ging.

Zweifel kamen in dem Ritter auf und die Angst die Prinzessein müsse für immer in der Gewalt des Drachen bleiben. Konnte Aron einen Kampf gegen den Drachen Schwefelherz gewinnen? Nun, es war bekannt das Schwefelherz zwar groß und gefährlich war, aber nicht sehr schlau. Durch eine List konnte Aron schließlich seine Prinzessin befreien. Die beiden glücklich vereinten Liebenden  rasteten auf einer wunderschönen Blumenwiese. Hannes konnte das Gras und die Blumen riechen und sehen denn das Olffell war nun satt grün mit bunten Tupfen. Ritter Aron fiel vor seiner Prinzessin auf die Knie und wollte ihr den Verlobungsring reichen, den er die ganze Zeit bei sich getragen hatte. Der Ring funkelte golden im Sonnenlicht, da stützte plötzlich eine Elster vom Himmel. Sie entriss Aron den Ring und flog mit ihm im Schnabel in ihr Nest, hoch oben in dem Baum unter dem die beiden lagerten. Die Prinzessin lächelte verschmitzt und sagte: „Nun Herr Ritter, Ihr habt mit Räubern gekämpft, einen reißenden Fluss durchquert und den Drachen hinters Licht geführt, wollt Ihr mich immer noch freien, so werdet Ihr wohl auch noch den Ring aus dem Nest der Elster holen müssen.“ Zögernd machte sich Aron daran den Baum hinaufzuklettern, denn was seine Liebste nicht wusste, er hatte schreckliche Höhenangst, mit bangem Blick schaute er zum Elsternest hinauf. Seine Prinzessin sollte davon nichts wissen, denn vielleicht so dachte er, hielt sie ihn am Ende für einen Angsthasen, den sie nicht heiraten wolle. Die hälfte des Baumes hatte er gerade erreicht als er vor Angst erstarrte und nicht mehr vor oder zurück kam. Er hatte seine Augen fest zugekniffen und zitterte am ganzen Leib. Die Prinzessin merkte das etwas nicht stimmte und sprang zum Baum. Aron rief mit zitternder Stimme: „Liebste hilf mir, ich habe solche Angst, ich kann mich nicht bewegen.“ Die Prinzessin antwortete beruhigend „ Liebster ich helfe Dir, tu nur was ich dir sage!“ fest gab sie ihm Anweisung nicht hinab zu sehen, Füße und Hände abwechselnd hinab zu setzen, bis Aron mit schlotternden Knien vor ihr stand. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände küsste ihn sanft und sagte voller Liebe „ Es ist sehr mutig von Dir zuzugeben das Du Angst hast.“ Verdutzt aber erleichtert sah der Ritter wie seine Prinzessin geschwind den Baum hinauf kletterte und ohne Mühe mit dem Ring in windeseile vor ihm stand, lächelnd umarmte sie ihren Ritter und der sagte: „So ist es im Leben, manchmal macht dich die Angst stark und manchmal macht sie dich schwach.“ Natürlich heirateten die beiden und feierten ein rauschendes Fest, mit Musik, Tanz und gutem Essen. Hannes ganzes Zimmer roch nach den besten Speisen und als das Olf vom Feuerwerk erzählte, strahlte sein Fell in allen Farben des Regenbogens.

 

 

 Das Olf verlies das Zimmer und Hannes Mutter ging hinein, nun endlich erzählte Hannes ihr was ihn so traurig gemacht hatte. Beim spielen nach der Schule waren alle Kinder seiner Klasse auf die Eiche geklettert, die auf dem Schulhof stand. Aber Hannes traute sich nicht. Zuerst redeten ihm alle gut zu. Wenn selbst die Mädchen auf den Baum geklettert waren schaffe er es auch. Aber Hannes hatte Angst. Schnell wurden die aufmunternden Worte zum Spottgesang: „ Angsthase, Pfeffernase, Hannes ist ein armer Wicht denn auf den Baum traut er sich nicht, Schisshase Pfeffernase!“ Tränen schossen ihm in die Augen und er rannte weinend nach Hause, seiner Mutter erzählte er nichts, weil er sich schämte ein Angsthase zu sein. Aber nach der Geschichte des Olfs, schämte er sich nicht mehr, wenn selbst mutige Ritter manchmal Angst haben muss man sich gar nicht dafür schämen. Und manchmal ist es sogar mutig zuzugeben das man Angst hat.

Das Olf indes zog zum nächsten Haus und zur nächsten Geschichte.

 

Am folgenden Abend ging das Olf wieder in die Stadt, zu einem  Haus in dem es schon erwartete wurde. Es klopfte an die Tür und wurde eingelassen, Klara nahm bei ihm Platz. Das Olf begann ihre Geschichte, mit den Worten: „Es war einmal ein kleines Segelboot, namens Johnatan.“ „Nein!“ rief Klara „Die Geschichte will ich nicht, erzähle mir die vom mutigem Ritter Aron, die, die Du gestern Hannes erzählt hast!“ Verdutzt hielt das Olf inne, das hatte es noch nie erlebt. „Aber deine Geschichte ist die von Johnatan dem kleinen Segelboot!“ Klara bestand darauf die Geschichte von Ritter Aron zu hören. Was blieb dem Olf übrig es willigte ein. Am Ende der Geschichte seufzte Klara tief und sagte: „Ach was für eine schöne Geschichte, aber was ich nicht verstehe, wieso ist der Ritter mutig wenn er sich nicht den Baum hinauf traut!“ Sie konnte die Geschichte nicht verstehen denn es war ja Hannes Geschichte.

Auch im nächsten Haus sollte das Olf die Geschichte von Aron erzählen, im nächsten und übernächsten auch. Aber von Mal zu mal fiel es ihm schwerer, denn die nicht erzählten Geschichten der Kinder drängten sich mehr und mehr in seine Gedanken, es musste sich so sehr auf das Erzählen konzentrieren, das es ihm immer schlechter gelang die Farbe zu wechseln und die richtigen Gerüche zu erzeugen. Was früher wie von selbst geschah, darüber musste es nun nachdenken. Am folgendem Abend und in der darauf folgenden Woche sollte es immer nur die Ritter Aron Geschichte erzählen, was nun sehr viel Kraft kostete. Sein Redefluss kam ins stocken, er vergaß ganze Sätze, seine Farbe konnte er nicht mehr wechseln und irgendwie begann es unangenehm zu riechen, die ganze Geschichte lang. Nach einem Monat stand es sehr schlecht um das Olf, sein einst seidig, samtiges lila Fell war nun struppig und grau, es roch übel und zwar immer, es konnte die Ritter Aron Geschichte nur noch so erzählen das es die Kinder langweilte. Die nicht erzählten Geschichten sammelten sich im Kopf des Olfs an und Verdrängten das Gespür, welches Kind seine Hilfe brauchte. So ging es einfach von einem Haus zum anderen. Eines Abends nun als er an eine Tür klopfte um eingelassen zu werden, öffnete eine Frau und sagte mit einem angestrengtem Lächeln: „Heute brauchst Du nicht herein zu kommen, Max schläft schon.“ Ein Haus weiter empfing ihn ein Gesicht mit gerümpfter Nase und einer Absage. An einem anderen, hielt sich der Mann, der ihm öffnete, die Nase zu und sagte: „Lisa hat heute keine Lust deine Geschichte zu hören, sie findet die langweilig!“ Die nächste Tür wurde nur noch ein Spalt geöffnet, eine Stimme rief : “Wir möchten nicht das du noch einmal kommst!“ und endlich hörte das Olf nur noch durch die geschlossene Tür: „Geh fort und komm nicht wieder, wir wollen dich nicht mehr in unserer Stadt!“ 

 

Was das Olf nicht wusste, auch die Farben und Gerüche der nicht erzählen Geschichten sammelten sich in im an. Jede einzelne Farbe für sich war bunt und strahlend schön, aber alle zusammen machten sein Fell traurig grau, aber das schlimmste war, alle Gerüche, mochten es auch Wohlgerüche sein, zusammen stanken sie erbärmlich. Doch das nahm das Olf nicht war, nur die Menschen um ihn herum. Aber anstatt dem Olf zu sagen das es stankt schickten sie es fort. Am folgenden Abend öffnete sich keine der Türen und nicht einmal eine Stimme war zu vernehmen, zu wie vielen Häusern es auch ging und wie oft es auch klopfte.

Das Olf war verzweifelt, es dachte es habe seine Gabe verloren und würde nun da es das liebste, das Geschichtenerzählen, nicht mehr hatte, sein Lebtag nicht mehr froh werden.

Für lange, sehr lange Zeit war es auch so, einsam blieb es in seiner Höhle, alle Gedanken kreisten um das Geschehne, aber wie oft es auch nachdachte, es konnte sich keinen Reim darauf machen. Aus Monaten wurde Jahre und aus Jahren Jahrzehnte. Bis kein Mensch, der in der Stadt lebte, sich erinnern konnte, das es je ein Olf gegeben hatte.

 

Es war ein frühherbstlicher Regentag, das Olf saß wie so oft im Eingang seiner Höhle, auf einer Bank und sah den Wassertropfen zu wie sie regneten. Plötzlich löste sich eine kleine Gestallt aus dem Regen, kam auf das Olf zu, nieste heftig und lies sich vorsichtig auf der Bank neben ihm nieder. Es war ein Mädchen von etwa 10 Jahren. Das Olf hatte solange mit niemanden geredet, das es Angst hatte etwas dummes zu sagen, so beschloss es zu schweigen. Eine ganze Zeit saßen die beiden so nebeneinander und schauten in den Regen. Das Mädchen spürte das ihm hier nichts geschehen würde, es fühlte sich wohl und geborgen neben dem Olf.

Das Olf vergaß ganz über sein Schicksal nachzudenken und fragte sich wer das Mädchen wohl sei, wie es herkam, was es wolle. Langsam drehte das Olf den Kopf und sah seinem Gast ins Gesicht, es bemerkte das nicht alle Tropfen auf ihren Wangen vom Regen stammten. Leise und behutsam fragte das Olf, dass nun fast vor Neugier platzte: „Weinst Du?“ „ Nur ein wenig.“ entgegnete das Mädchen und nieste zwei mal heftig dann seufzte es und lehnte vorsichtig seinen Kopf gegen den Arm des Olfs. Wieder schauten die beiden in den Regen. Das Olf bemerkte wie eine Geschichte in ihm entstand, aber das konnte nicht sein er hatte doch seine Gabe verloren und drückte sie weg. „Ich bin davon gelaufen, meine Klassenkameraden hänseln mich, sie finden es lustig mich Floh zu rufen, auch meine Mutter, weil ich so klein bin und lange Beine habe, nennen sie mich so. Aber ich heiße Florinde, ohne H! Verstehst Du?“ Das Olf verstand besser, als Florinde sich das vorstellen konnte. Ja, es war ganz deutlich, eine Geschichte entstand im Olf. Eine Antwort fordernd schaute Florinde das Olf an, sie nieste. „ Mann hab ich einen Schnupfen.“ „Ich bin das Olf.“ „Aha und was bist Du?“ „ Na ein Olf.“ Florinde grinste verschmitzt und sagte nach einer kleinen Weile fröhlich: „Weißt Du das Flo ohne H rückwärts gelesen Olf ergibt.“ Das Olf lächelte und antwortete: „Und weißt Du das Olf rückwärtsgelesen Flo ohne H ergibt!“ Flohrinde sprang auf und lief eilig in den Regen hinaus, drehte sich halb um und rief : „Ich komme wieder, bald“

Zum ersten Mal seit  vielen Jahren freute sich das Olf am Abend auf den nächsten Tag, denn vielleicht würde morgen Florinde ihn besuchen kommen. Ein paar Tage musste  es sich aber noch gedulden, dann endlich stand Florinde im Eingang der Höhle. Sie stutzte und verzog ihr Gesicht: „Pfui Spinne, was stinkt den hier so, man wie hältst Du das den aus. Wo kommt das bloß her?“

Sie jagte schnüffeln durch die ganze Höhle, blieb mal hier und dort stehen, sauste weiter, bis Sie sich sicher war. „Es tut mir Leid das sagen zu müssen, das bist Du, puhh Du stinkst aber gewaltig!“ Das Olf schnüffelte an sich, unter den Armen und an den Füßen. „Ich kann nichts riechen!“ „Das kann ja fast nicht sein. Stimmt mit Dir etwas nicht?“ fragte Florinde besorgt. Das Olf lies seinen Kopf sinken und schwieg. Seine ganze neu gewonnene Fröhlichkeit war dahin, plötzlich war die ganze Verzweiflung der letzten Jahre wieder da. Florinde hatte sich ihren Pullikragen über die Nase gezogen und stupste das Olf an. “Los erzähl, ich kann gut zuhören, wenn Dich das nicht stört, aber sonst halte ich es hier nicht aus.“ Sie zeigte auf ihre Nase, aber das Olf schaute gar nicht auf. Was für eine seltsame Situation das war, das Olf hatte  noch nie über sich gesprochen. Ganz leise begann es seine Erlebnisse zu erzählen, zwischen durch seufzte es und hielt inne. Es war als nähme jemand eine große Lasst von ihm, lauter und sicherer fuhr es fort. Es erzählte alles, jede Einzelheit, es musste gar nicht überlegen es sprudelte aus ihm heraus, wie früher wenn es Geschichten erzählte, es war ein vertrautes wohliges Gefühl. Das Olf endete mit den Worten: „Und dann standest Du plötzlich vor mir, naja und den Rest kennst Du ja.“ „Mhhhhh, dann habe ich sicher nichts gerochen wegen des Schnupfens, kein Wunder das Dich die Leute nicht rein gelassen haben, so wie Du stinkst, aber warum nur? Darüber muss ich erst einmal nachdenken.“ entgegnete Florinde, sie sprang auf und lief in den Wald, im gehen rief sie: „Ich komme morgen wieder!“

In dieser Nacht konnte das Olf nicht schlafen, es grübelte so intensiv wie lange nicht mehr, aber ohne Ergebnis.

 Noch bevor Florinde zu sehen war konnte das Olf sie hören „Ich hab’s, ich glaub, ich weiß es, ich hab’s!“ Schnaufend blieb sie in einigem Abstand vor der Höhle stehen, als sie wieder zu Luft gekommen war, zog sie eine Nasenklammer hervor, legte sie an und sagte mit näselnder Stimme: „Die hab ich beim schwimmen an, da kommt kein Wasser in die Nase“ Vorsichtig betrat sie die Höhle, als sie merkte das auch kein Geruch in die Nase kam, zog sie das Olf am Arm zu sich auf die Bank.“ Pass auf, Du hast eine Geschichtenverstopfung, ja so muss es sein, das erklärt alles.“ Das Olf blickte sie ungläubig an. “Was soll denn das sein eine Geschichtenverstopfung?!“  Florinde erklärte dem Olf  alles haarklein. Und wie wir wissen hatte sie damit recht. Das Olf schaute sie skeptisch an. „Pass auf wir testen es. Also wie geht das, ich setze mich so hin. Ist das so richtig? So, nun erzähl mir meine Geschichte! Warte erst noch mal riechen.“ Sie nahm einen großen Atemzug durch die Nase, verzog das Gesicht und sagte wieder mit Klammer auf der Nase, ganz sachlich: “Zum Vergleich.“ So schnell wie Florinde die richtige Sitzposition  einnahm,  konnte das Olf nichts erwidern. Plötzlich war es ganz still, das Olf horchte in sich hinein, ja da war sie, Florindes Geschichte, ganz schwach fühlte er sie, und begann zu erzählen: „Es war einmal ein Floh mit Namen Flohrian, mit H.“ Florinde grinste, kuschelte sich gemütlich ein und schloss ihre Augen. Mit jedem Satz sah das Olf die Geschichte deutlicher und es wurde selbstbewusster beim erzählen.

Florindes Geschichte handelte von einem Floh, der von den anderen gehänselt wurde, denn als einziger konnte er nichts besonders gut. Zum Beispiel sein Nachbar ein Maulwurfsfloh war der größte, mit 4,5 Millimeter ein Riese, ein Floh konnte besonders weit springen, fast einen ganzen Meter, eine Flohmutter hatte 400 Kinder, sein Vater kannte alle 2400 Verwandte mit Namen, seine Oma war mit einem Jahr sechs Monaten  2 Wochen und 4 Tagen der älteste Floh den es je gab, seine Schwester hatte schon einmal 2 Monate gefastet länger als jeder andere und so weiter und so weiter. Als Flohrian die Hänseleien satt hatte, ging er fort und er musste so manches Abenteuer bestehen. Er tat Sachen die er sich nie zugetraut hatte, die er früher auch nie probiert hätte, warum auch, wenn schon immer jemand besser war als er selbst. Aber so merkte er was er gerne tat und was nicht, was ihm Spaß machte, tat er weil es ihm Spaß machte, nicht um der Beste zu sein. Durch Zufall begegnet ihm ein Flohzirkus zum ersten Mal sah er einen Jongleur und war begeistert, das musste er auch probieren. Es klappte natürlich nicht beim ersten Mal Bälle in der Luft tanzen zu lassen, aber da es ihm viel Spaß machte blieb er bei dem Zirkus und trainierte hart. Erst mit zwei Bällen, dann mit dreien und so weiter und so weiter, er übte nicht nur Bälle zu jonglieren, nein, er probierte es mit allem was er zu fassen bekam. So wurde aus ihm langsam, Stück für Stück der berühmteste Flohzirkusjongleur aller Zeiten, und der wahrscheinlich glücklichste Floh der Welt, weil er das tun konnte, was ihm das liebste war, jonglieren und damit anderen Freude bereiten.

Als das Olf endete blieb es eine Weile ganz still in der Höhle. Langsam öffnete Florinde die Augen und sagte: “Faszinierend, wie konntest du das wissen, genau so wie Flohrinan am Anfang der Geschichte fühle ich mich. Meinst Du ich werde auch etwas finden was ich besonders gut kann?“ Das Olf schaute ihr in die Augen und sagte bestimmt. „Ganz sicher! Manchmal dauert es eben eine Weile!“ Florinde lächelte: „Aber vergessen wir nicht das wichtigste“ sie nahm die Nasenklammer ab und nahm einen tiefen Atemzug. „Es hat geklappt, puhh.“ eilig legte sie wieder die Klammer an „Es hat geklappt, ja, es riecht etwas weniger“ „Nur etwas?“ fragte das Olf traurig. „Das ist ein guter Anfang und schau dein Fell ist auch schon etwas lilerlicher als sonst.“ Das Olf betrachtete forschend seine Hände und Arme, tatsächlich sie waren nicht mehr so grau wie vor der Geschichte. „Pass auf, ich komme jetzt jeden Tag nach der Schule und Du erzählst mir jeden Tag eine von den verstopften Geschichte, manchmal dauert es eben eine Weile!“ Beide schauten sich entschlossen an: „Abgemacht!“

Wie vereinbart geschah es auch, nach der Schule kam Florinde zum Olf, das ihr eine verstopfte Geschichte erzählte, nach jeder Geschichte stank das Olf etwas weniger und seine Fellfarbe wechselte mehr und mehr zu lila.

Nach etwa einer Woche, Florinde betrat gerade ihre Klasse, zur 2.Stunde.Da sauste ihre Klassenlehrerin herein und sagte: “Kinder setzt euch schnell und hört her, Frau Buch ist krank geworden, ihr habt jetzt eine Freistunde. Ihr bleibt bitte in der Klasse und beschäftigt Euch. Wer von euch kennt denn eine schöne Geschichte die er erzählen kann?“ Alle Schüler schauten sich an. Keiner meldete sich. “Keiner? Das kann doch nicht sein.“  sagte die Lehrerin fast traurig. Zögernd hob Florinde die Hand. “Florinde, schön.“  Alle Schüler schauten zu Florinde und tuschelten. “Dann komm nach vorn, du darfst am Lehrertisch sitzen.“  Florinde ging unsicher nach vorn und setzte sich. Mit den Worten: „Wenn Ihr laut werdet, höre ich das, ich bin in der 3b, nebenan.“ sauste die Lehrerin aus dem Klassenzimmer.

Nach dem Stundenklingeln, war es ganz still, alle Schüler starrten Florinde an. Mit gesenktem Blick begann Sie mit der verstopften Geschichte die ihr das Olf als erste nach ihrer Geschichte erzählt hatte. Leise und zögernd: „Es war einmal ein Mädchen, das hieß Anna.“ “Lauter, Floh!“ krähte es aus der hintersten Reihe. Florinde räusperte sich, blickte entschlossen nach vorn und begann lauter noch einmal. “Es war einmal......“ Am Ende der Geschichte, blieb es mucksmäuschen still, Florinde sah in versonnen blickende Gesichter.    „Das war toll, noch eine Geschichte, Floh, noch eine!“ krähte es aus der letzten Reihe, alle anderen Kinder nickten zustimmend. Florinde erzählte noch eine Geschichte, als diese zu ende war, klingelte es zur Pause. Ihre Mitschüler, einer nach dem anderen gingen am Lehrertisch vorbei und jeder hatte ein gutes Wort oder einen anerkennenden Blick für Florinde. Ihre Klassenkameraden waren so begeistert von den Geschichten, das sie Florinde jeden Tag in der großen Pause baten eine zu erzahlen, was Florinde gerne tat. Dabei lernte sie mit jeder Geschichte, fesselnder zu erzählen. Sie lernte wann man die Stimme heben und wann man sie senken musste, wann man eine dramatische Pause machte, wann man ganz leise oder ganz laut sprach. Jeden Tag in der großen Pause versammelten sich mehr Kinder, um Florinde zuzuhören. Einmal wurde sie sogar von dem Lehrer der 2. Klasse in die Deutschstunde eingeladen um eine Geschichte vorzutragen.

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